Origami und John Montroll - Postcrossing |
Origami ist die uralte Kunst, durch Falten eines Stück Papiers dreidimensionale Figuren zu erschaffen. Bei uns als Übung aus dem Kindergarten bekannt sind die schlichten Modelle wie der Papierflieger oder das kleine Schiffchen, das man aus einem Papierhut formen kann. Es versteht sich von selbst, dass sich eine archaische Kunstform wie diese nicht in solch simplen Figuren erschöpft. Ob Schachteln, geometrische Figuren oder Nachbildungen von Tieren und Pflanzen oder auch menschlichen Berühmtheiten oder Fabelwesen, alles ist möglich. Dabei kommt diese Technik ganz und gar ohne trennende oder verbinde Hilfsmittel wie Schere oder Leim aus und baut die gesamte Statik ausschließlich auf der Anordnung des Faltenwurfs auf.
Ein großer Meister in diesem Metier ist der weltbekannte John Montroll.
Er gilt als Erfinder der in Amerika sehr beliebten One Dollar Bill Origami. Hierbei wird als Materialbasis nicht wie sonst ein quadratisches Stück Papier verwendet, sondern eine Dollarnote. Daraus ergibt sich natürliche eine andere Faltenlegung. Dass diese Fertigkeit als „kleines Geschenk nebenbei“ in der Beliebtheit nicht in gleichem Maße die Landesgrenzen überschreiten kann, hat zwei Gründe. Zum Einen haben die Banknoten anderer Länder andere Maße, die Technik ist also nicht 1 : 1 übertragbar und muss auf die jeweils anderen Zuschnitte umgerechnet werden. Zum Anderen spielt der geringe Nennwert dieses Scheins sicher keine unwesentliche Rolle. In anderen Währungen beginnen die niederwertigsten Scheine ab 5 Währungseinheiten. Eine „kleine Aufmerksamkeit“ ist also vom Material her in anderen Ländern schon viel höher im Wert.
Auch hierzulande sind schon zu Zeiten der DM Geldschein-Geschenke nach Art des Origami verspielt gestaltet worden. Doch war in diesem Fall meist ein feierlicher Anlass mittleren bis größeren Ausmaßes für solch eine Gabe angemessen. Der Umzug in die erste eigene Wohnung, eine Kindstaufe, Hochzeit oder ein runder Geburtstag gaben dem „Schein-baren Faltenspiel“ einen angemessenen Rahmen. Der One Dollar Bill hingegen gibt als nette Kleinigkeit „das letzte Hemd“ für den Bettler, „ein Blümchen“ für die freundliche Bedienung im Café oder "ein kleiner Pinguin" für den Neffen beim Verwandtschaftsbesuch.
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